Ich muss ja zugeben, dass ich ziemlich Respekt vor Russland hatte und immer noch habe. Meine Erwartungen waren wie folgt:
Russen saufen viel, sind unfreundlich, ungebildet und das Land ist alles andere als schön.
Das erste stimmt (glaube ich), aber der Rest sollte sich (zumindest bis jetzt) nicht bestätigen.
(letzte Arbeiten an der Fähre)
(der Blick zurück nach Helsinki von der Fähre)
Auf der Fähre in Helsinki angekommen, hatte ich meine erste positive Erfahrung mit Russland: Ich teilte mir die Kabine mit Eduard, einem Russen, der in St. Petersburg wohnt und auf dem Weg nach Hause war. Wir verstanden uns gut und ich war schon einmal beruhigt, mir mit einem netten Menschen die Kabine zu teilen.Auf der Fähre schaute ich dann das Spiel der Niederländer, als ein Finne neben mir Platz nahm. Wir kamen ins Gespräch und erzählten natürlich woher wir kamen. Da meinte er, dass er in Brüssel und seine Frau in St. Petersburg arbeiten. Als sie früher mit dem Auto zueinander gefahren sind, haben sie in BAMBERG (!) halt gemacht. Die Stadt sei so schön. WOW, die Welt ist so klein. Die Kollegen von ihm haben Ihm dem Tipp mit Bamberg gegeben und das Bamberg so schön ist, sei allgemein bekannt. Einfach unglaublich.
Nachdem ich nachts gut geschlafen habe, hat mir Eduard seine Hilfe angeboten, die ersten Schritte in St. Petersburg mit Ihm zu tun. Er wohnt in der Nähe von dem Hotel, in dem ich mich eingebucht hatte und so beschlossen wir, zusammen den Bus zu nehmen.
Die Passkontrolle war kein Problem und ein paar Minuten später standen wir an eine Bushaltestelle der Linie 1. Fahrpläne gibt es nicht. Der Bus kommt, wann er kommt. Also stehen wir ca. 15 Minuten im Regen und warten auf den Bus. Im Bus ist neben dem Fahrer eine Schaffnerin, die Tickets verkauft und kontrolliert. Dieser sagt Eduard, sie soll mir Bescheid geben, sobald meine Station kommt, da er früher raus muss.
Sie ist nicht sehr kooperativ, aber bei meiner Station kommt ein anderer Mann im Bus auf mich zu, der das mitbekommen hat und sagt mir, dies ist meine Station. Das nenne ich Freundlichkeit!
(das ehemalige Haupgebäuder der Firma Singer)
(die Hermitag - alleine hier kann man Tage verbringen)
(St. Peter and Paul Fortress - Hier wurde 1703 St. Petersburg gegründet)
(Church of the Saviour on Spilled Blood - Auf dem Platz wurde 1881 Alexander II exekutiert. Dannach wurde die Kirche errichtet)
(hier fühlt man sich wie ein Analphabet)
Nachmittags am 26. Juni schaue ich mir die Stadt an. Ich bin überwältigt. Die Gebäude sind so schön, voller alter Geschichten und Historie. Ich kann es jedem nur empfehlen St. Petersburg zu besuchen!
Ich bekomme die Erwartungen, die ich an die ersten Tage in Russland hatte und dem was ich bis jetzt erfahren habe nicht zusammen und mir dröhnt der Schädel – Information Overload!
Am Abend habe ich mich noch mit einer Cochsuferin getroffen, die in der Hermitage in St. Petersburg arbeitet. Sie hat mir interessante Geschichten aus Ihrer Stadt erzählen können und wir trinken ein Bier am „St. Peter and Paul Fortress“, wo St. Petersburg gegründet wurde.
Am nächsten Tag, dem 26. Juni, war ich dann nochmal in der Stadt unterwegs. Leider regnete es, so dass meine Tour recht kurz ausfiel. Abends habe ich dann Eduard und seine Frau zum Essen eingeladen. Wir haben typisch Russisch gegessen (Verzeiht mir, ich habe die Namen der Gerichte schon wieder vergessen). Das eine war eine Art Ravioli nur 1000 Mal besser und das andere Gericht, das ich aß, war Pfannkuchen mit roten Kaviar und „sour Creme“. Das war beides soooooo lecker!
(viele Hochzeiten habe ich gesehen - noch sind sie glücklich)
Ach ja: Ich habe mir heute auch noch eine russische SIM gekauft. Der Typ von dem Verkaufsstand konnte kein Englisch, hat aber einen Taxifahrer geholt, den er kannte und er Englisch konnte. Wir haben dann 30 Minuten geredet, bis das richtige für mich raus kam. Das ist Service.
Neben den ganzen positiven Erfahrungen darf man natürlich nicht vergessen, dass es doch Kriminalität und komische Typen gibt. Aber die gibt es auch auf der Zeil in Frankfurt. Ich bin mal gespannt wie es weiter geht. Morgen (27. Juni) geht es weiter nach Moskau. Von dort kommt dann der nächste Bericht.
So long
PS: USA hat gerade das 1:1 per Elfmeter gemacht. Ich drücke Ghana die Daumen
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