Thursday, July 8, 2010

08.07.2010 / Russland / Irkutsk – Baikalsee

Ankunft des Zugs Nummer 2 aus Moskau war um 06.16 lokaler Zeit. Ich hatte keine Lust mich in der Mitte von Nirgendwo durch eine wildfremde Stadt zu fragen, um zum Hotel zu kommen. Also habe ich mich vom Bahnhof abholen lassen und hatte als erstes eine unvergessliche Dusche im Hotel. Nach drei Tagen nur mit dem Waschlappen reinigen war das wie der Himmel auf Erden.
Dann ab zum Frühstück und erst mal wieder was vernünftiges Essen. Nach drei Tagen  „instant Noodles“ war auch dies ein echter Traum.

Nachmittags stand die Eroberung Irkutsks auf dem Programm. Das schönste ist das Flussufer, an dem ich am Abend mit ein paar anderen Packpackern sitzen sollte.



Durch Zufall hatte ich Kwen, eine Holländerin in Moskau am Bahnhof getroffen. Sie hatte in Ihrem Zug nach Irkutsk mehr Glück und 4 weitere Packpacker getroffen. Also sind wir abends dann zu sechst mit Kwen, Jamie (Engländer), Peter (D), Christoph (D) und Robby (D) essen gegangen. Nach einem teurem, aber guten Schaschlik und einer russischen Live Band, waren wir bis spät abends dann am besagten Fluss in Irkutsk gesessen.
Für den nächsten Morgen hatten wir uns um 0900 am Busbahnhof verabredet. Allerdings mussten wir bis um 1300 dort warten, bis ein Bus uns mitgenommen hatte. Der eine (!)  Bus, der um 0930 ging, war leider schon voll. Aber wen interessiert es schon, 4 h an einem Busbahnhof zu warten?

Nach einer Stunde Fahrt am Baikalsee angekommen erscheint eine überwältigende Landschaft. Im Hintergrund, auf der anderen Seite des Sees erheben sich Berge, vor uns sind Strände, die Sonne scheint, die Bäume blühen in einem satten Grün, man möchte nicht glauben, dass wir mitten in Sibirien sind. Es ist einfach GEIL!

Jamie und Kwen haben schon vorher beschlossen 2 Tage am Lake Baikal zu campen. Der Rest der Mannschaft beschließt nach Irkutsk zurück zu fahren und am nächsten Tag wieder zu kommen.
Wir lernen auf der Rückfahrt noch eine Australierin, Anna, kennen. Sie entschließt sich mit einer Freundin am nächsten Tag auch noch einmal mit uns zum Baikalsee zu fahren. Dort treffen wir wieder auf Jamie und Kwen und wir haben wieder einen sehr schönen Nachmittag mit einer einstündigen Bootsfahrt auf dem See.
Der Abschied fällt sehr schwer. Wir hatten eine echt schöne Zeit am Lake Baikal und hoffentlich werden wir uns wieder einmal treffen.


Die Australierinnen reisen Richtung Westen, mit den Deutschen schaue ich nachts (0330 LT) das Spiel der Deutschen (schade Deutschland, das nächste Mal dann!) und Jamie und Kwen campen wieder.
Kwen werde ich allerdings immer mal wieder sehen, da sie die gleiche Route hat wie ich. Sie fährt weiter nach Vladivostok, dann mit der gleichen Fähre nach Japan und in Tokyo treffen sind wir auch zur gleichen Zeit. Das ist ein schöner Zufall.
Am 8.7 mache ich mich morgens, mit dem Rucksack auf dem Weg zum Bahnhof.
Die transsibirische Eisenbahn wartet um mich nach Vladivostok zu bringen!

Sunday, July 4, 2010

04.07.2010 / Russland / Irgendwo zwischen Westeuropa und dem Baikalsee

Im Zug ca. 12h vor der Ankunft in Irkutsk/Baikalsee

Die Fakten:
Die Strecke Moskau nach Irkutsk ist 5.185 km lang und geht durch 5 Zeitzonen. Die An- und Abfahrtszeiten der Züge sind immer in Moskauer Zeit angegeben. Momentan bin ich in der Zeitzone Moskau + 4h (glaube ich).
Abfahrt meines Zuges war am 01.07 um 21.25. Ankunft ist am 05.07 um 01.16. Die Dauer beträgt also 3 Tage und ca. 4 Stunden, wobei 4 Übernachtungen dabei sind.
Für jeden Wagen sind 2 Schaffnerinnen (Provodnitsa) zuständig. Diese sind Servicepersonal, Reinigungskräfte, Schaffnerinnen, uvm. gleichzeitig. Sicherheitspersonal, wie im Zug von St. Petersburg nach Moskau gibt es hier keines.
Der Zug ist super sauber und klimatisiert (auch wenn die Klimaanlage nicht immer an ist  )

Alles Andere:
Das überraschendste an dieser Zugfahrt ist, dass ich niemanden hier Alkohol habe trinken sehen. Ich habe mich auf ein einziges Gelage und Wodka getrinke eingestellt. Nichts davon passiert. Die Kabine teilt sich mit mir eine älteren Frau und ein Mann mit seiner Tochter. Alles Russen, so dass die Kommunikation sehr beschränkt ist. So wie ich sie verstanden habe, haben wir alle das gleiche Ziel – Irkutsk.
(so viele Züge fahren nicht)
(der Zeitplan des Zuges - Alle Zeiten sind Moskauer Zeit)

Der restliche Wagon ist voll mit Familien mit kleinen Kindern. Diese haben sich schnell angefreundet und spielen zusammen auf dem Gang.

Das Highlight der Zugfahrt sind die Mamutschkas an den Bahnhöfen. Der Zug hält ca. alle 3 h für 5 bis 40 Minuten. Dort sind dann Einheimische, die einem Gemüse, Obst, getrockneten Fisch und sonstige Konserven verkaufen. So kann man sich die 3 Tage ernähren.
(auf den Bahnsteigen geht es immer hoch her)

Jeder Wagon hat einen Boiler mit warmen Wasser, wo man sich Tee, Kaffee oder auch Nudelsuppen warm machen kann. Die meistverkauften Nahrungsmittel der Matmutschkas sind somit auch 5 Minuten Terrinen, die es in allen erdenklichen Variationen gibt,

Das krasse an der Zugfahrt sind die Zeitverschiebungen, die man mitmacht. Kurz nach Moskau fährt man schon in die erste neue Zeitzone. Nach fast drei Tagen bin ich jetzt 4 Stunden vor der Zeit in Moskau und 6 Stunden vor CET, aber der Körper hat sich noch nicht daran gewöhnt. Es versucht jeder so gegen 12 LT (lokaler Zeit) zu schlafen, aber gestern z.B. war es dann 4 Uhr nachts (LT) als ich endlich schlafen konnte.
Dafür habe ich per SMS die Fußballergebnisse von meinem Bruder bekommen!

Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil!

Es muss unglaublich gewesen sein, wie unsere Jungs gespielt haben. Das Spiel muss ich mir nochmal anschauen.

Als nächstes stehen jetzt 4 Tage Urlaub am Baikalsee an. Ich werde in Bälde darüber berichten.

PS: Ach ja, Landschaftlich ist es alles andere als spannend. Es gibt viele Wälder, viele grüne Wiesen und ein paar Dörfer das war es.
(der Bahnhof von Omsk)
(Sumpfland, soweit das Auge reicht)