Sunday, July 4, 2010

04.07.2010 / Russland / Irgendwo zwischen Westeuropa und dem Baikalsee

Im Zug ca. 12h vor der Ankunft in Irkutsk/Baikalsee

Die Fakten:
Die Strecke Moskau nach Irkutsk ist 5.185 km lang und geht durch 5 Zeitzonen. Die An- und Abfahrtszeiten der Züge sind immer in Moskauer Zeit angegeben. Momentan bin ich in der Zeitzone Moskau + 4h (glaube ich).
Abfahrt meines Zuges war am 01.07 um 21.25. Ankunft ist am 05.07 um 01.16. Die Dauer beträgt also 3 Tage und ca. 4 Stunden, wobei 4 Übernachtungen dabei sind.
Für jeden Wagen sind 2 Schaffnerinnen (Provodnitsa) zuständig. Diese sind Servicepersonal, Reinigungskräfte, Schaffnerinnen, uvm. gleichzeitig. Sicherheitspersonal, wie im Zug von St. Petersburg nach Moskau gibt es hier keines.
Der Zug ist super sauber und klimatisiert (auch wenn die Klimaanlage nicht immer an ist  )

Alles Andere:
Das überraschendste an dieser Zugfahrt ist, dass ich niemanden hier Alkohol habe trinken sehen. Ich habe mich auf ein einziges Gelage und Wodka getrinke eingestellt. Nichts davon passiert. Die Kabine teilt sich mit mir eine älteren Frau und ein Mann mit seiner Tochter. Alles Russen, so dass die Kommunikation sehr beschränkt ist. So wie ich sie verstanden habe, haben wir alle das gleiche Ziel – Irkutsk.
(so viele Züge fahren nicht)
(der Zeitplan des Zuges - Alle Zeiten sind Moskauer Zeit)

Der restliche Wagon ist voll mit Familien mit kleinen Kindern. Diese haben sich schnell angefreundet und spielen zusammen auf dem Gang.

Das Highlight der Zugfahrt sind die Mamutschkas an den Bahnhöfen. Der Zug hält ca. alle 3 h für 5 bis 40 Minuten. Dort sind dann Einheimische, die einem Gemüse, Obst, getrockneten Fisch und sonstige Konserven verkaufen. So kann man sich die 3 Tage ernähren.
(auf den Bahnsteigen geht es immer hoch her)

Jeder Wagon hat einen Boiler mit warmen Wasser, wo man sich Tee, Kaffee oder auch Nudelsuppen warm machen kann. Die meistverkauften Nahrungsmittel der Matmutschkas sind somit auch 5 Minuten Terrinen, die es in allen erdenklichen Variationen gibt,

Das krasse an der Zugfahrt sind die Zeitverschiebungen, die man mitmacht. Kurz nach Moskau fährt man schon in die erste neue Zeitzone. Nach fast drei Tagen bin ich jetzt 4 Stunden vor der Zeit in Moskau und 6 Stunden vor CET, aber der Körper hat sich noch nicht daran gewöhnt. Es versucht jeder so gegen 12 LT (lokaler Zeit) zu schlafen, aber gestern z.B. war es dann 4 Uhr nachts (LT) als ich endlich schlafen konnte.
Dafür habe ich per SMS die Fußballergebnisse von meinem Bruder bekommen!

Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil!

Es muss unglaublich gewesen sein, wie unsere Jungs gespielt haben. Das Spiel muss ich mir nochmal anschauen.

Als nächstes stehen jetzt 4 Tage Urlaub am Baikalsee an. Ich werde in Bälde darüber berichten.

PS: Ach ja, Landschaftlich ist es alles andere als spannend. Es gibt viele Wälder, viele grüne Wiesen und ein paar Dörfer das war es.
(der Bahnhof von Omsk)
(Sumpfland, soweit das Auge reicht)

1 comment:

  1. Du beschreibst alles viel genauer als ich das tue. Prima.

    In jedem Fall sind die Tage mit Dir im Zug und nun in Wladiwostok ein Gewinn. Du bist ein echter Reisekumpel - in dieser Hinsicht hatten wir bisher ja wenig Erfahrung.

    Ich werde nun also mitlesen, sozusagen als Ergänzung....oder Lexikonersatz, denn Deine Details informieren gründlich.

    Freue mich schon auf die Fähre nach Seoul mit Dir.

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